Bibliotheca Magica

Das Projekt

Die Bibliotheca Magica ist eine private Einrichtung, die der Erforschung der Magie bzw. des Zauberns als einer Form der Unterhaltungskunst gewidmet ist. Im Fokus steht die Beziehung der Zauberkunst zu den sonstigen darstellenden und bildenden Künsten, aber auch zur Literatur, den Wissenschaften, der Technik, der Politik und dem Recht. Den Kern der Bibliothek bildet ein umfangreicher Buchbestand. Nach dem Prinzip der Wunderkammer wird dieser durch eine reichhaltige Sammlung von Grafiken, Plakaten und zahlreichen Ephemera ergänzt. Die Bestände der Bibliothek sollen nicht nur wissenschaftliche Arbeit ermöglichen, sondern auch zu assoziativem Denken über die Zauberkunst anregen. Sie stehen interessierten Personen nach Voranmeldung zur Verfügung.

Die Sammlung

Die Bibliotheca Magica umfasst einige tausend Bücher und verschiedene Zeitschriften zu allen Aspekten der Zauberkunst. Historische Werke stehen dabei im Vordergrund. Daneben existiert ein umfangreicher Korpus an vor allem wissenschafts- und kulturhistorischer Literatur, der eine Einordnung der Zauberkunst in größere naturkundliche und soziale Zusammenhänge ermöglicht. Anschauungsmaterial aus der praktischen Arbeit von Zauberkünstlerinnen und Zauberkünstlern bilden (teils eklektische) Sammlungen von Ephemera wie Autografen, Werbematerialien, Händlerkatalogen etc. Auch ein umfangreicher Fundus von Grafiken mit Motiven aus der Zauberkunst – vor allem dem sogenannten Becherspiel als einem der historisch wichtigsten Zauberkunststücke – steht zur Verfügung.

Bücher

Zauberkünstler halten ihre Methoden vor dem Publikum verborgen. Das heißt nicht, dass die Zauberkunst eine Geheimwissenschaft wäre. Jedermann, der ein Interesse hat, kann sich Einblicke in die Welt der unterhaltsamen Magie verschaffen. 

Historisch betrachtet sind – neben mündlicher Überlieferung – Zauberbücher das wichtigste Mittel zum Erlernen von Zauberkunststücken. Sie haben eine über 400-jährige Tradition. Erst im späten 20. Jahrhundert haben sie durch moderne Medien wie Videos, CDs und DVDs Konkurrenz bekommen. 

Was ein Zauberbuch ist, ist nirgends definiert. In der Bibliotheca Magica wird der Begriff weit verstanden. Er umfasst Druckwerke jeder Art, die Zauberkunststücke erklären, also die psychologischen, manuellen, mechanischen oder sonstigen Methoden, die hinter ihren Geheimnissen stecken. Das muss nicht notwendig durch Anleitungsbücher im engeren Sinne geschehen. Es kann vielmehr auch durch Werke erfolgen, deren primäres Anliegen der Aufklärung über Esoterik, Aberglauben, Betrug, Scharlatanerie und Verschwörungstheorien ist.

Zeitschriften

Zauberzeitschriften sind ein relativ junges Phänomen. Zwar heißt es gelegentlich, die weltweit erste Zauberzeitschrift sei schon 1791 in London erschienen. Die Rede ist dabei vom „Conjurer´s Magazine“. Der Titel des Blattes täuscht freilich darüber hinweg, dass sein Inhalt nur wenig mit den heute geläufigen Gegenständen der Magie als einer Unterhaltungskunst gemein hat. Tatsächlich kann man das Entstehen von Zauberzeitschriften im modernen Sinne frühestens auf das Ende des 19. Jahrhunderts datieren. Vielfach etablierten sie sich im Umfeld von Zauberervereinigungen wie etwa den „Magischen Zirkeln“. 

Händlerkataloge

Zu den besonders wichtigen Zeugnissen der Zauberkunst gehören die Kataloge und Verkaufslisten von Händlern, die Trickgeheimnisse und Zauberrequisiten veräußern. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Internetzeitalters waren sie deren wichtigstes Werbematerial. So wie jede Form der Reklame sind sie ein Spiegel der Moden ihrer Zeit. Sie lassen wertvolle Rückschlüsse auf die Präsentationen früherer Künstlergenerationen und auf den Geschmack des Publikums zu.

Grafiken

Die Buch- und Zeitschriftenbestände der Bibliotheca Magica werden durch einen großen Bestand an Grafiken ergänzt. Dazu gehören insbesondere historische Holz-, Stahl- und Kupferstiche, die Motive aus der Zauberkunst aufnehmen – unter anderem als Mittel der (vor allem politischen) Karikatur. Ein besonderer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Darstellung des Becherspiels, das als das älteste Kunststück der Magie-Historie gilt. Ferner verfügt die Bibliotheca Magica über einen Fundus von Portraits, die Persönlichkeiten aus der Geschichte der Zauberkunst darstellen. 

Plakate

Seit dem späten 19. Jahrhundert werben Zauberkünstlerinnen und Zauberkünstler mit teils großflächigen und meist farbenfrohen Plakaten für ihre Auftritte. Zu den Beständen der Bibliotheca Magica gehören zahlreiche Werbeplakate für Zaubervorstellungen.

Die Ikonographie dieser Plakate ist ist eine Wissenschaft für sich. Nicht selten nimmt das Bildmaterial Anleihen bei übernatürlichen Phänomenen - meist um sie durch die Person des “säkularen” Zauberers, der mächtiger ist, als die Kräfte der Finsternis, ad absurdum zu führen.

 

Anschlagzettel

Von besonderem historischen Interesse sind Einblattdrucke (Anschlagzettel), wie sie bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts populär waren. Sie sind seltene Zeugnisse einer Zeit, in der sich die Zauberei zu einer modernen Kunstform entwickelte. 

Ephemera & Kuriositäten

Die Buch- und Zeitschriftenbestände der Bibliotheca Magica werden zu Illustrationszwecken durch zahlreiche Ephemera ergänzt: Autographen, Postkarten, Werbematerialien, Visitenkarten von Zauberkünstlerinnen und Zauberkünstlern, Exlibris aus Zauberbibliotheken, Briefmarken mit Motiven aus der Zauberkunst und andere Kleindrucksachen. Einige dieser Ephemera bilden „Sammlungen in der Sammlung“. Sie wurden weniger systematisch als eklektisch bzw. zufällig zusammengetragen. Gleichwohl bilden sie wertvolles Anschauungsmaterial für viele Aspekte des Zauberns als eines Freizeitphänomens bzw. einer Kunstform.